Alles gut (?)

Widerstand aufgeben


Ich passe mich den Bewegungen des Lebens an.

Die Bewegungen des Lebens vollziehen sich mit unwiderstehlicher Kraft. Blitze, Stürme und Flutwellen, das Entstehen und Verschwinden diverser Spezies von unserem Planeten, all das gehört dazu und wird trotz aller Anstrengungen vom Intellekt der meisten Menschen noch nicht einmal ansatzweise in seinen Zusammenhängen erfasst, geschweige denn begriffen. Ein Lebewesen überlebt, indem es sich seiner Umwelt, der speziell auf sein Leben wirkenden Bewegung des Lebens anpasst. Ich passe mich an, indem ich den natürlichen Bewegungen des Lebens möglichst wenig Widerstand entgegensetze. Widerstand aufgeben heißt jedoch nicht, grundsätzlich alles hinzunehmen. Das Leben bewegt sich in einem Rhythmus von Spannung und Entspannung, einem permanenten Wechsel zwischen Druck, Nachgeben und Gegendruck. Widerstand zu leisten bedeutet hier Starrheit, Widerstand aufzugeben bedeutet Flexibilität. Wenn ich der Bewegung des Lebens mit Starrheit zu widerstehen versuche, werde ich irgendwann daran zerbrechen.

Gesund ist es, auf die Bewegungen, den Druck des Lebens flexibel zu reagieren, also an der richtigen Stelle nachzugeben und an der richtigen Stelle Gegendruck auszuüben. Gegendruck ist in diesem Fall kein Widerstand, sondern ebenfalls eine natürliche und gesunde Bewegung des Lebens. Ich erkenne den Grad meiner Anpassung am Ausmaß der Leichtigkeit, mit der ich mich durch mein Leben bewege. Wenn ich mich innerlich wohl fühle mit der Art, wie ich mein Leben lebe, bin ich auf einem harmonischen Weg.


Ich folge dem, was mich zieht und treibt.

Früher dachte ich immer, ich könnte frei entscheiden. Doch das war ein Irrtum. Auch die Wissenschaft hat das mittlerweile nachgewiesen: Wenn wir bewusst eine Entscheidung fällen, wurde sie kurz zuvor im Hirn bereits getroffen. "Freie" Entscheidungen sind nur innerhalb eines gewissen Rahmens möglich. Dieser Rahmen wird bestimmt durch die unzähligen Kräfte, die auf jedes Wesen einwirken. Diese Kräfte sind die Kräfte des Lebens. Wir spüren diese Kräfte als Impulse, die uns antreiben und als Anziehungskraft, die uns anzieht. Doch wie oft folgen wir nicht unseren eigenen Impulsen, sondern statt dessen diversen uns (selbst) auferlegten Anweisungen, Regeln und Zwängen? Wie sehr leben wir unser Leben fremdbestimmt statt selbstbestimmt? Die Unterdrückung unserer Impulse und der uns anziehenden Kräfte sind Widerstand gegen unsere eigene Natur. Folge ich dem, was mich innerlich zieht und treibt, folge ich der Kraft des Lebens und bewege mich in Harmonie mit der Bewegung des Lebens.


Ich beende meine Anstrengungen, unabänderliche Realitäten zu ändern.

Immer wieder habe ich versucht, gegen unabänderliche Realitäten anzukämpfen. Doch nur zu oft waren meine Anstrengungen vergeblich. Selbst wenn sie erfolgreich zu sein schienen, haben sich die grundlegenden Umstände nie wirklich verändert. Meine Versuche, die unveränderbaren Realitäten meinen Wünschen entsprechend zu beeinflussen, waren lediglich Widerstand gegen die natürliche Bewegung des Lebens. So habe ich einen sinnlosen und erschöpfenden Kampf gegen die Kräfte des Lebens geführt, an dem ich fast zerbrochen wäre. Indem ich durch Krisen lernen musste, unabänderliche Realitäten mit Demut zu akzeptieren, hat sich mein innerer Krieg sehr schnell in inneren Frieden verwandelt.


Ich nehme teil am Spiel des Lebens und lebe mein Leben spielerisch.

Man sagte mir, dass mit dem Berufsleben der Ernst des Lebens beginnt. Leider habe ich diese Lüge damals geglaubt - und damit wurde es ernst für mich. Ich habe mein Leben voller Ernst auf Kosten von Lebensfreude gelebt. Dann habe ich mir die Frage gestellt, ob ich am Ernst des Lebens leiden oder mich am Spiel des Lebens freuen will - und habe mich dafür entschieden, mein Leben spielerisch, als Spiel zu leben. Mit jedem Spiel-Zug kehrte ein Stück Lebensfreude zurück.
  zurück zu Kapitel 12 weiter zu Kapitel 14